"Woher kommt die Redewendung "Sich zum Horst machen"?

Ich habe mal gehört, dass man sich je nach Name auch oft einen bestimmten Typ Mensch vorstellt.

So assoziiert man mit dem Vornamen "Kathrin" eher eine langweilige Person, bei "Isabella" eher eine rassige Schöne.

Ich denke, das hat etwas mit der Namensherkunft zu tun, mit dem Klang des Namens und damit, wie alt der Name ist.

"Isabella" - da hat man möglicherweise direkt das Bild einer schönen Spanierin oder Italienerin vor Augen,

während der Name "Kathrin" schon vom Sprechen her ganz anders über die Zunge geht und ein altbekannter Name in Deutschland ist.

Ich denke, mit "Horst" ist es ähnlich. Die Redewendung "sich zum Horst machen" stammt aus der Jugendsprache.

Ebenso finden sich Hinweise, dass diese Redewendung auch als "sich zum Heinz machen", "sich zum Otto machen"

oder in Bayern "sich zum Hoeneß machen" bekannt ist.

Auffallend ist dabei, dass es sich bei "Horst", "Otto" und "Heinz" um alte deutsche Vornamen handelt. Von daher würde ich sagen,

dass die Verwendung der genannten Namen in der Redewendung "sich zum... machen" wohl daher kommt, dass man auf Namen zurückgreift,

die jetzt hauptsächlich nur noch in der älteren Generation verbreitet sind und man daher mit "langweilig", "nicht mehr

auf dem Laufenden" etc. assoziiert. Mit "sich zum Heinz machen" signalisiert man dann, dass sich jemand aus Ahnungslosigkeit

lächerlich macht - wie ein Vertreter der älteren Generation, der sich aus Unkenntnis über bestimmte Gegebenheiten blamiert,

indem er sich zum Affen macht, um dazuzugehören.

Im Übrigen gibt es auch noch "den Heinz machen", was eher "rabiat werden, drohen" zu bedeuten scheint.

Denkt man dabei auch nicht automatisch an den alten Nachbarn in Hosenträgern, der wütend den spielenden Kindern droht o. ä.?

Ich denke, dass Namen wie "Heinz", "Horst" etc. aus den oben genannten Gründen deshalb auch verstärkt in Fernsehsendungen,

Filmen etc. genommen wurden, um bestimmte (biedere) Typen darzustellen, die mit ihrer Art aus dem Rahmen fallen

(vgl. Familie Heinz Becker, Horst Schlämmer; Dieter Krause aus "Hausmeister Krause" passt ebenso in die Reihe).

 

Was mit „sich zum Horst machen“ nun gemeint ist?

Nun, in Bayern gibt es diese Redewendung mit „Hoeneß“. Nahe den Alpen macht man sich also zum Hoeneß,

woanders zum Horst oder Otto... Jedenfalls scheint es kein Entkommen zu geben.

 

Die Quintessenz: „niemand ist davor geschützt, ein Horst zu sein“.